Aus Zeitgründen musste ich diesen Blog im Oktober 2014 einstellen. Aber ich bin schon seit einigen Jahren Schriftführerin für KONSUMENTENSOLIDARITÄT - JETZT. Ich schreibe dort weiterhin und betreue die Homepage.
Ich bitte daher alle, die am Thema "Bewusster Konsum" interessiert sind, auf die Seite www.consolnow.org zu gehen. Dort gibt es eine riesige Fülle von Information zu den Themen bewusster Konsum, Nachhaltigkeit, ressourcenschonender Verbrauch, biologische Lebensmittel, kleine Einheiten, Saisonalität, Regionalität, kurze Transportwege, sozialer und gerechter Konsum, fair einkaufen und vieles mehr.
Einkaufstipps sind in unserem "Regionalen Konsumkodex" zusammengefasst, der stets aktuell gehalten wird. Sollten Unstimmigkeiten bemerkt werden oder hat wer zusätzliche Tipps, meldet euch bitte bei uns unter info@consolnow.org . Auch andere Anregungen sind herzlich willkommen.
Aktuelle Veranstaltungstipps zum bewussten Konsum sind ebenfalls auf unserer Homepage zu finden.
Über einen Besuch aus unserer Homepage www.consolnow.org freuen wir uns sehr!!!
Bis bald,
Silke
Bewusster Konsum
Eine Sammlung von Gedanken, Ideen und Inspirationen rund um das Thema "Bewusstes Konsumieren".
Mittwoch, 13. März 2019
Samstag, 11. Oktober 2014
Blogpause oder Blogende? Ich lasse es mal offen.
Es ist nun gut ein Jahr vergangen, seitdem ich angefangen
habe, hier zu bloggen. Zu Beginn habe ich noch wöchentlich geschrieben,
zwischenzeitlich schaffe ich es mit Müh und Not, alle zwei Wochen einen Text zu
kreieren. Da ich voll im Berufsleben stehe und es im Verein einiges zu tun gibt,
werde ich diesen Blog für eine Weile – wenn nicht dauerhaft – ruhen lassen.
Zum Abschluss möchte ich noch eine persönliche
Bestandsaufnahme meiner momentanen Situation mit euch teilen.
Ich merke, wie es mir gerade in Zeiten der Hektik
schwerfällt, mich an die Regeln zu halten, die ich mir für heuer aufgestellt
habe.
Zeitweise quält mich die Angst, bei meinem Bemühen um einen bewussten
Konsum, der nach nachhaltigen, gerechten, ökologischen und sozialen Standards
erfolgen sollte, nicht authentisch zu sein. Ich koche z.B. nicht gerne und vor
allem nicht gut. So ertappe ich mich zwischendurch doch wieder, wie ich in das
Kühlregal zu einer Tiefkühlpizza greife. Ich weiß, dass die Zutaten für dieses
gute Stück wohl aus aller Welt eingeflogen werden, die Pizza selber in einer Plastikfolie
verpackt ist und das Ganze auch nicht wirklich unter „gesundes Essen“
einzustufen ist. Aber es geht halt schnell und es ist so bequem. Zwischendurch
kann ich mich dieser Verlockung nicht erwehren und schmeiße das Ding verstohlen
in den Einkaufskorb. „Hoffentlich sieht mich niemand“, denke ich mir dann. Genauso
ergeht es mir mit anderen „bequemen“ Lebensmitteln.
Oder ich lasse mir den Salat doch wieder in ein
Plastiksäckchen stecken, weil ich es vergessen habe, selber eine Verpackung
mitzubringen. Mitunter möchte ich auch einfach nicht auffallen und keine Aufmerksamkeit
erregen.
Ganz schlimm halte ich es nach wie vor im Büro mit dem
Papier. Gerne drucke ich Seiten aus, um es mir besser ansehen zu können. Und in
meiner Achtlosigkeit vergesse ich darauf, vor dem Drucken überhaupt zu
überprüfen, wie viele Seiten da gedruckt werden. Da kann es dann schon
passieren, dass der Drucker 10 Seiten ausspuckt, obwohl ich doch nur die erste
davon gebraucht hätte. Der Rest verschwindet meist schnell im Müll.
Hektik, Bequemlichkeit, Unkonzentriertheit, aber auch
penible Genauigkeit im Arbeitsleben und die Sorge, was andere über mich denken,
sind meine größten Feinde.
Gerade in Zeiten, in denen ich eben unter Termindruck stehe,
hört es sich bei mir mit der Achtsamkeit und der Nachhaltigkeit auf.
Wie kann man so glaubwürdig bleiben?
Ehrlich gesagt – ich weiß es nicht.
Für mich ist es tagtäglich ein Spagat zwischen der Arbeit im
Verein, dem Schreiben über Themen, bei denen es um das bewusste Konsumieren
geht, dem Wissen, worauf ich alles achten sollte auf der einen Seite und meiner
eigenen konkreten Realität auf der anderen Seite. Ich bin oft schlampig und
unachtsam. Ich verbrauche im Arbeitsalltag Unmengen von Papier, kaufe mir
zwischendurch ein neues Kleidungsstück, von dem ich absolut nicht weiß, wo es
herkommt, genehmige mir dann wieder eine Tiefkühlpizza oder hau bei einem
gemeinsamen Brunch mit Freunden voll rein. Auch auf Diskussionen lasse ich mich
meistens nicht ein, wenn ich merke, mich durch meine Meinung zum Außenseiter zu
degradieren.
Der Gewissenskonflikt ist mir sehr vertraut. Ich bemühe mich
zwar, mich zu verbessern, merke aber oft, andere Menschen sind viel ehrlicher und konsequenter! Ich würde mein Leben so gerne „perfekt“ leben
(wie auch immer das aussehen mag), aber leider funktioniert das hinten und
vorne nicht. Ich habe meine lebensgeschichtlichen Prägungen, meine
Schwierigkeiten, meinen Perfektionismus, meinen Narzissmus, ein geringes
Selbstwertgefühl und muss schauen, wie ich mit diesem Paket durch mein Leben
gehe.
Und dennoch sind all das keine Gründe, zu resignieren und es
einfach bleiben zu lassen.
Jeder einzelne Beitrag von uns ist kostbar und trägt dazu
bei, das Leben und die Lebendigkeit auf diesem Planeten zu erhalten. Wenn wir
in der Hektik des Alltags nicht die Muße haben, Papier zu sparen, so kann es
uns aber in ruhigeren Zeiten gelingen. Wenn es uns in einer unsicheren Umgebung
nicht gelingt, den Menschen unsere Meinung zu einem Thema mitzuteilen, so
gelingt es häufig innerhalb einer Runde, in der wir uns wohl und wertgeschätzt
fühlen.
Viele Dinge im Leben lassen sich zwar nicht ausmerzen, aber sie
lassen sich reduzieren.
Kurzum, ich werde – trotz aller Unzulänglichkeiten - dranbleiben!
Ich bedanke mich bei allen, die sich die Zeit genommen
haben, hier vorbeizuschauen und zu lesen! Ich bin nach wie vor unter whizzy1@gmx.at erreichbar. Für den Verein „Konsumentensolidarität
Jetzt“ werde ich weiterhin schreiben.
Und mitunter sporadisch auch hier, mal sehen ;-).
Vergesst nicht, auf unserer Homepage www.consolnow.org vorbeizuschauen! Es
handelt sich um ein tolles Projekt und um eine gute Sache!
Liebe Grüße und alles Liebe,
Silke
Sonntag, 28. September 2014
Rückblick - 7. Forum "KONSUMENTENSOLIDARITÄT - JETZT" - 26.9.2014 im Freihof in Sulz
Am Freitag, den 26. September 2014 durften wir wieder
zahlreiche interessierte Konsumentinnen und Konsumenten im Freihof in Sulz
begrüßen. Es erwarteten uns spannende Präsentationen von engagierten und
motivierten Menschen, die mit viel Elan und Zielstrebigkeit nachhaltige Ideen
verwirklichen.
Hubert eröffnete den Abend mit einem kurzen Streifzug durch die Schlagzeilen, die in den letzten Wochen zum Thema „Klimawandel“ in den
österreichischen Medien kursierten. Alarmierendes gab es da zu lesen: Von der
Konzentration der Treibhausgase, die laut UNO-Angaben einen neuen Höchststand
erreicht hat, bis zur Präsentation des ersten österreichischen Klimaberichts,
der düstere Prognosen (unter anderem Zunahme von Wetterextremen wie
Hitzetage und Überschwemmungen) für die Zukunft bereit hält. Parallel dazu erwähnte Hubert die
Nachricht vom größten Börsengang aller Zeiten durch Alibaba, einen chinesischen
Onlinehändler. Mit dem Erlös aus dem Börsengang will Alibaba seine Expansion
weiter vorantreiben. Ein weiteres Beispiel dafür, dass die Gier nach Profit und
der Traum vom endlosen Wachstum schier keine Grenzen mehr zu scheinen kennt.
All diese Nachrichten machen bewusst, dass dringender
Handlungsbedarf besteht. Sich ein gutes Netz an Beziehungen aufzubauen, die
lokale Wirtschaft zu unterstützen und vorzugsweise in der Region einzukaufen,
sich mit anderen Menschen zu solidarisieren und zu verbünden, sind für mich immens
wichtige Strategien, um mit all dem Wahnsinn, der da tagtäglich über uns
hereinbricht, umzugehen.
Es gibt immer wieder Menschen, die einem zeigen, wie
Veränderung möglich ist und aussehen kann. Drei Initiativen, die in diese
Richtung arbeiten, durften wir gestern wieder kennenlernen.
Den Anfang machte Harry, der uns das Repair-Café Nenzing
vorstellte. Das Reparaturcafé ist ein Projekt der Arbeitsgruppe "Bewahrung der
Schöpfung" aus Nenzing. Das Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, umweltschädliche und ressourcenvergeudende
Verhaltensweisen bewusst zu machen und Möglichkeiten zur
Veränderung und zum Umdenken aufzuzeigen.
Als die tolle Initiative „Bewahrung der Schöpfung“ im Vorjahr den mit
EUR 3.000,-- dotierten Hypo-Umwelt-Förderpreis erhielt, bedeutete dies zugleich auch den Startschuss für die Gründung des Reparaturcafés in Nenzing. Nachdem nach
etlichen Gesprächen mit der Gemeindeverwaltung im Februar 2014 ein Raum
gefunden werden konnte, war die größte Hürde genommen. Geschäftig und motiviert
nahmen Harry und seine Mitstreiter die Einrichtung der Räumlichkeiten in
Angriff. Am 7. Juni 2014 öffnete dann
das Repair-Café offiziell seine Pforten! Egal, ob es sich um
Fahrradreparaturen, Kleinhaushaltsgeräte (Mixer, Staubsauger, Toaster, etc.),
Kleinmöbel oder Spielsachen handelt, die Mitarbeiter vom Repair-Café Nenzing
nehmen sich beherzt der Sache an! Wichtig zu erwähnen ist noch, dass es sich um Hilfe
zur Selbsthilfe handelt. Menschen werden motiviert,
selbst Hand anzulegen und gemeinsam mit den Reparaturfachleuten kann somit –
nicht alles, aber das Meiste - wieder instandgesetzt und repariert werden.
Finanziert wird das Repair-Café durch freiwillige Spenden. In die freudigen Gesichter der Besitzer der
wieder funktionierenden Geräte zu blicken, ist für Harry und seine Kollegen die
größte Motivation und schönste Freude! Mehr Infos zum Repair-Cafe gibt es unter
der Internetseite http://wiki.imwalgau.at/wiki/Repair_Caf%C3%A9_im_Walgau
zu finden. Dort finden sich auch die Termine für die kommenden Repair-Cafés.
Anschließend an
Harrys Präsentation stellten Mag. Brigitte Achatz und Dr. Christine Bertl-Anker
ihre Buchhandlung "Die Quelle" vor. Ursprünglich vom Werk der Frohbotschaft in
Batschuns vor 35 Jahren gegründet, hat es sich die Buchhandlung zur Aufgabe
gemacht, ein reichhaltiges Sortiment an religiösen Büchern und Karten
anzubieten. Mittlerweile hat sich die Produktpalette wesentlich erweitert,
sowohl Kinder- und Jugendbücher, als auch unterhaltende Literatur,
Devotionalien und Kerzen werden in der kleinen Buchhandlung in Feldkirch
angeboten. 3x im Jahr organisiert die Buchhandlung eine Bücherschau, bei der
empfehlenswerte Neuerscheinungen vorgestellt und besprochen werden. Zusätzlich
schreiben die rührigen Frauen von der Buchhandlung „Die Quelle“ immer wieder
Rezensionen, die dann in Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht werden.
Auch Büchertische werden für ausgesuchte
Veranstaltungen organisiert. So war „Die Quelle“ z.B. auch beim letzten
Ethikforum mit einem Stand vertreten. Wichtig ist Brigitte, Christine, sowie
ihren Mitarbeiterinnen aber der persönliche Kontakt zu den Kunden. Durch anregende
Gespräche findet eine tolle, Freude bringende Form der Weiterentwicklung statt,
von der alle profitieren.
Als dritte Initiative stellten Helgard und Stefan Dilsky aus
Hohenweiler ihre Firma „Himmelschlüssel“ vor. Angefangen hat alles mit der
Krankheit des Sohnes von Helgard und Stefan, der bis zu seinem dritten
Lebensjahr stark an Neurodermitis litt. Durch homöopathische Mittel vom
Hausarzt konnte die Neurodermitis zwar stabilisiert, aber nicht behoben werden.
Mit viel Eigeninitiative und Engagement haben es sich Stefan und Helgard zur
Aufgabe gemacht, ihrem Sohn zur Heilung zu verhelfen. Und sie waren erfolgreich! Sohn
David ist seit seinem 4. Lebensjahr gesund und absolut beschwerdefrei. Begeistert
von diesen Erfolgen, inzwischen mit einem enormen Wissen ausgestattet,
beschlossen die beiden, sich mit einem kleinen Geschäft selbständig zu machen, um so die
Produkte, die ihrem Sohn so sehr geholfen haben, auch anderen Menschen
zugänglich zu machen. Das
Sortiment umfasst Heimtextilien, wie Matratzen und Decken, Bekleidung, wie
Socken und Leinenbekleidung, aber auch Basics, wie Unterwäsche. Auch
Hygieneartikel und Reinigungsprodukte werden vertrieben. Wichtig ist Stefan und
Helgard auch, dass die Produkte aus der Nähe kommen und somit die Transportwege
möglichst kurz gehalten werden. Die gesundheitliche und persönliche Beratung
und Betreuung steht im Vordergrund. Die Firma ist in 6914 Hohenweiler,
Leutenhofen 40A zu finden. Derzeit hat sie noch keine Internetpräsenz, was das
Ganze aber auch sympathisch macht. Besonders gute Firmen können genausogut
auch ohne Webshop auskommen!
Anschließend an diese drei tollen Präsentationen erhielten alle
Forumsteilnehmer wieder die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch
zu kommen. Neben den vorgestellten Initiativen waren auch die „Gardener“
vertreten. Gernot Jochum vom Bereich Finanzen bot interessante Einblicke in die
Finanzwelten, Andrea Breuss-Buchacher stand als Ansprechpartnerin für den
Bereich Kosmetik zur Verfügung, auch Karl Heinzle vom Energiebereich war an
diesem Abend anwesend und beantwortete Fragen
zum Thema Energie. Barbara, die für Brot und Getreide zuständig ist, betreute
gleichzeitig auch noch unseren Vereinsstand. Harry und ich waren am
Elektroniktisch vertreten. Die Themen Datenschutz und Fairphone waren dort relevante
Themen.
Mit einem Ausblick auf kommende Veranstaltungen wurde der
Abend gemeinsam beschlossen. Herzlichen Dank an alle, die teilgenommen haben und diese Veranstaltung wieder zu etwas ganz Besonderem haben werden lassen!
Freitag, 12. September 2014
Betriebsbesichtigung Uni Sapon
Gestern hatte ich das Vergnügen, gemeinsam mit interessierten Menschen die Firma Uni Sapon in
Gisingen besichtigen zu dürfen. Die Betriebsinhaberin Marion Reichart hat
geduldig – obwohl sie selber unter Zeitdruck stand – und stets freundlich
unsere vielen Fragen beantwortet. Selbst mit kritischen Fragen ist sie wertschätzend und souverän umgegangen, was mich beeindruckt hat. Ihre
Herzlichkeit, Ehrlichkeit und ihr Elan haben großen Eindruck bei mir
hinterlassen. Wir erhielten so viele Informationen und ich kann nur einen
Bruchteil davon (hoffentlich korrekt ;-) hier wiedergeben.
Bei Uni Sapon handelt es sich um einen biozertifizierten
Betrieb. Der Betrieb trägt die international anerkannten Zertifizierungen der
Schweizer Bio-Stiftung IMO und von EcoControl Deutschland. Selbst Greenpeace
empfiehlt Uni Sapon.
Im Betrieb werden nur wenige, ältere, gebrauchte Maschinen eingesetzt,
welche laut Marion stets einwandfrei funktionieren. Die restliche Arbeit wird in Handarbeit
erledigt. "Früher wurden Maschinen noch robust und für die Ewigkeit produziert", erzählt
Marion, während heutzutage die neuen Geräte meistens alle 2 – 3 Jahre unbedingt
einen Servicetechniker brauchen. Die Halle und die Büroräumlichkeiten sind
liebevoll mit Gebrauchtmöbeln ausgestattet, welche eine heimelige und freundliche
Atmosphäre vermitteln. Marion ist stolz auf ihre hübsche Küche aus dem Jahr
1982, die – mit Blumbeschlägen ausgestattet – unverwüstlich zu sein scheint und
sowohl als Laborküche, als auch für die Zubereitung des Essens für alle dient.
Uni Sapon produziert ökologische Reinigungsmittel. Das
Sortiment setzt sich gerade mal aus 4 Reinigern zusammen, mit welchen – richtig
gemischt – sämtlichen Flecken der Garaus gemacht werden kann. Ergänzt wird das
Sortiment noch mit zwei Waschmittelkonzentraten (1x normal, 1x
Sportkonzentrat), sowie einer Handwaschpaste, einem Lederbalsam, sowie einem
Holzbalsam. Mehr braucht es laut Marion nicht.
Klar könnte Uni Sapon mehr Profit erzielen,
wenn sie z.B. sowohl einen Badreiniger, als auch einen WC-Reiniger separat
vertreiben würden. "Aber dadurch würde nur viel mehr Müll entstehen, sinnlos noch viel mehr Ware durch die Gegend gekarrt werden, in LKW’s, die fossile
Brennstoffe verbrauchen und CO2 produzieren", erklärt uns Marion. Stattdessen lassen sich die Konzentrate
ganz leicht mit Wasser vermischen. Und Wasser hat bei uns glücklicherweise
jeder zuhause. Die wiederverwendbare Sprühflasche mit einfacher Anleitung zur Herstellung der richtigen Mischung gibt es bei Uni Sapon
mitgeliefert. Mit dem Konzentrat kann die Sprühflasche an die 100x befüllt
werden. So gesehen ist das Reinigungsmittel von Uni Sapon unschlagbar billig. Die
Kosten für eine Flasche Sprühflüssigkeit belaufen sich hiermit auf gerade
einmal 10 Cent.
Ich habe mir eine Flasche Allzweckreiniger, sowie den
Kalklöser und die Sprühflasche gekauft und denke, dass ich mit diesen Mengen
ewig und drei Tage in meinem Singlehaushalt auskommen werde. So eine große
Putzfee bin ich ja nicht ;-). Und es funktioniert! Ohne großen Aufwand wurden
meine Armaturen, sowie die Badewanne wieder glänzend sauber! Ein weiterer
Vorteil ist, so finde ich, dass die Mittel relativ geruchsneutral sind oder nur dezent nach
Reinigungsmittel riechen. Mit Schaudern erinnere ich mich noch an das
Putzmittel meiner Mutter, welches so ätzend roch, dass ich jedes Mal einen
Hustenanfall und brennende Augen bekam, wenn ich es in Verwendung hatte. Ich
musste während des Putzens jedes Mal die Luft anhalten, um das Ganze zu
überstehen.
Die Vermeidung von unnötigem Müll ist ein großes Anliegen
von Uni Sapon. So lassen sich auch die leeren Flaschen für die Konzentrate an
diversen Nachfüllstationen (z.B. bei Uni Sapon selber oder bei Sörecycling in
Bludenz) problemlos wieder befüllen. Wer keine Nachfüllstation in der Nähe hat,
kann die Konzentrate auch in 3-Liter-Kanistern kaufen. Die Kanister können
gereinigt wieder an Uni Sapon retourniert werden und werden dann wieder befüllt.
Auf diese Weise lässt sich mit einfachen Mitteln der Plastikmüll auf ein
Minimum reduzieren.
Das verwendete Palmöl, welches es laut Marion leider
braucht, damit die Reinigungswirkung erzielt werden kann, wird aus RSPO-zertifizierten Quellen bezogen. Leider ist auch das RSPO-Zertifikat nicht
perfekt und wird immer wieder kritisiert (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Roundtable_on_Sustainable_Palm_Oil), aber es ist zumindest laut Marion ein Anfang und hat gute Ansätze. Kleine Firmen sind auf diese Quellen
angewiesen, da keines dieser Unternehmen das notwendige Kleingeld besitzt, um eine eigene kleine Plantage
in Indonesien erwerben und nachhaltig bewirtschaften zu können.
Nichts ist perfekt, aber es lässt sich dennoch viel
verbessern auf dieser Welt, wenn man ständig bemüht ist, sich
weiterzuentwickeln und ganz wichtig: S P A R S A M mit dem Verbrauch von Ressourcen
umgeht!!! Menschen wie Marion und ihr Team machen uns mit Engagement und
Enthusiasmus vor, wie es funktioniert!
Ich bin jedenfalls begeistert und ich wünsche Uni Sapon ganz
viel Kraft und Freude am Tun, damit sie ihren Weg mit Zuversicht, Begeisterung und
Idealismus weitergehen können.
Sonntag, 24. August 2014
Vorschau auf den Herbst und Literaturtipps
So, gefühlsmäßig ist der Sommer für mich nun vorbei (für
viele war er aufgrund der Wetterkapriolen gar nie da). Es beginnen die
Vorbereitungen für die Herbstveranstaltungen unseres Vereins
„Konsumentensolidarität – JETZT“. Da wird einiges los sein. Vor allem die Woche
vom 8.9. – 14.9.2014 ist mit Veranstaltungen gespickt. Am 11. September 2014 findet
eine Exkursion zur Firma Uni Sapon statt (siehe http://www.bewusster-konsum.blogspot.co.at/2014/06/bericht-vom-6-forum-konsumentensolidari.html
- um mehr über Uni Sapon zu erfahren), für den
12. September 2014 organisiert Hubert einen Ausflug mit Führung zum
„Biobauernhof“ von Armin Rauch in Dünserberg und am 14. September 2014 sind wir auf dem
Biofest in Bregenz vertreten. Die Termine mit Infos und Anmeldemöglichkeiten findet ihr unter http://consolnow.org/aktuelles/.
Ich bin am 14.9. dabei beim Biofest und würde mich über euren Besuch freuen!!! Wenn jemand Lust hat, mitzuhelfen,
ist das noch besser!!! Bitte meldet euch dann einfach bei mir unter whizzy1@gmx.at oder bei Hubert unter hubert.feurstein@consolnow.org
.
Zu gegebenem Zeitpunkt werde ich euch bestimmt berichten,
wie der Tag gelaufen ist.
Zwei interessante Bücher habe ich in den letzten Wochen noch
gelesen. Zum einen war das „Was kostet die Welt“ von Raj Patel und zum anderen
„Grüne Lügen“ von Friedrich Schmidt-Bleek. Das Buch von Raj Patel widmete sich
der Frage, wie denn heutzutage die Preise für ein Wirtschaftsgut festgelegt
werden, und es kritisierte sehr stark den unstillbaren Hunger nach Profit,
sowie das System der freien Marktwirtschaft.
Aufgerüttelt hat mich das Zitat:
„Die Regierungen machten die Exzesse der Finanzwelt erst möglich,
indem sie versprachen, im Notfall die Scherben zusammenzukehren. Und sie
hielten Wort. Als das System unter den Wetten der Banker zusammenbrach, blieben
die Einnahmen aus riskanten Geschäften unangetastet. Die Profite wurden
privatisiert, die Risiken dagegen verstaatlicht. Der Reichtum der Banker kam
dem Rest der Welt teuer zu stehen, und trotzdem feierten die besten Hedgefonds
–Manager 2009 das drittbeste Jahr aller Zeiten“.
Dieses System, dass Regierungen notfalls die Scherben
zusammenkehren, gilt meines Erachtens genauso für Österreich. Man denke nur an
die Hypo-Alpe-Adria Misere. Die, die uns das alles eingebrockt haben, kommen
unbeschadet davon, während die Kosten auf die Steuerzahler umgewälzt werden.
Die Bevölkerung zahlt für die Sünden der Banker.
Oder das Beispiel McDonalds (ebenfalls aus dem Buch von Raj Patel entnommen):
„Wenn McDonalds den Ausstoß
schädlicher Gase wie CO2 verursachen kann, ohne dafür zu bezahlen, dann sind
offensichtlich die Kosten, die der Gesellschaft insgesamt entstehen, nicht
gedeckt. Einer Schätzung zufolge verschlingt die Produktion der 550 Mio.
BigMacs, die in den USA pro Jahr verkauft werden, 297 Mio. Dollar an
Energiekosten, was etwa 1 Mio. Tonnen CO2 entspricht. Dazu müsste man noch die
Folgen für die Umwelt, wie Wasserverbrauch und Bodendegradation rechnen, sowie die
versteckten Kosten für die Behandlung ernährungsbedingter Krankheiten, wie
Diabetes und Herzerkrankungen. Keiner dieser Posten taucht auf Ihrer Rechnung
auf, wenn Sie einen BigMac kaufen, und doch muss sie irgendjemand bezahlen. Sie
werden eben nicht vom McDonalds-Konzern getragen, sondern von der Gesellschaft
insgesamt, denn für die Kosten von Umweltkatastrophen, verstärkten
Wanderungsbewegungen im Zuge des Klimawandels und der Behandlung
ernährungsbedingter Krankheiten kommen wir letztlich auf“, schreibt Raj Patel.
Und so läuft es überall. Die Global Player verwüsten unsere
Umwelt, plündern unsere Ressourcen aus, verbauen unsere Zukunft und die Zukunft
unserer Kinder und müssen dafür aber nicht geradestehen. Mitunter zahlen sie
auch kaum Steuern. Ich weiß, ich wettere immer wieder über die "bösen" Konzerne. Ich gebe zu, ich betreibe vereinfachte Schwarz-Weiß-Malerei. Vermutlich kann man nicht alle in einen Topf werfen und es gibt sicherlich bei den Großkonzernen auch solche, die sich für Sozialprojekte und den Umweltschutz einsetzen. Dies begrüße ich sehr. Und doch geht es letztendlich doch allen darum, möglichst viel Profit zu erzielen. Je größer und globaler ein Konzern ist, desto mehr Geld hat er angehäuft und desto mehr ist er meiner Meinung nach vom Gedanken besessen, die Gewinne noch stärker zu erhöhen. So funktioniert nun einmal die freie Marktwirtschaft. "Das Charatkeristische an heutigen Märkten ist, dass der Austausch nicht auf Bedürfnissen beruht, sondern auf Profit abzielt" (Raj Patel). Somit sind die multinationalen Großkonzerne (und ich meine die wirklich Großen wie Nestlé, Monsanto, Kraft, Coca Cola etc. - um mal nur die Nahrungsmittelkonzerne zu nennen) für mich auch diejenigen, die die größte Geldanhäufungsmaschinerie darstellen und dies mit unlauteren Mitteln wie Ausbeutung, Kontrolle, Macht, Menschenrechtsverletzungen etc. erreichen.
Das alles stinkt doch zum Himmel und doch regt sich kaum
jemand auf. In eine ähnliche Kerbe wie Raj Patel schlägt Friedrich Schmidt-Bleek in seinem
Buch „Grüne Lügen“. Auch er appelliert für eine Besteuerung der externen
Kosten, sprich, es sollte eine Ressourcensteuer eingeführt werden. Je seltener
der Rohstoff, je höher die Kosten für deren Beschaffung, je größer der
Energieverbrauch, desto höher sollte die Steuerlast sein. Im Gegenzug sollte
die Arbeitsleistung sehr stark von Steuern entlastet werden. Menschliche
Leistung sollte billiger werden, dafür sollte der Verbrauch von Ressourcen viel
teurer werden.
Mir gefällt die Idee, nur, wie ist das in der Praxis
umsetzbar? Wird das nicht furchtbar kompliziert? Hat dann nicht jedes Gut einen
eigenen Steuersatz? Wird es dann ähnlich undurchsichtig und kompliziert wie mit
den Zöllen? Die jeweils korrekte Zuordnung eines Produktes zur richtigen
Zolltarifnummer bereitet mir schon im täglichen Arbeitsleben Kopfweh.
Und doch muss sich schnellstens etwas ändern, Kosten für
Umweltverschmutzung, die Folgen des Klimawandels, Kosten für Ausbeutung müssen
unbedingt von den Verursachern – im großen Stil sind das die multinationalen
Konzerne – getragen werden!!! Ausbeutung und Zerstörung dürfen sich auch
finanziell nicht mehr lohnen!!!
Wir brauchen
unbedingt Politiker, die wieder für das Volk arbeiten und nicht den Konzernen
in den Allerwertesten kriechen! Wir brauchen Politiker mit Rückgrat, die
zusammenhalten, die sich nicht bestechen lassen und hinter denen wir stehen
können!!! Und wir sollten versuchen, beim Kauf unserer Produkte auf regionale
Quellen auszuweichen, die großen Konzerne zu umgehen, so gut es eben geht. Jeder
von uns hat ein kleines bisschen Spielraum, etwas zu verändern. Veränderung
beginnt im Kleinen. Tun wir uns aber zusammen, werden wir irgendwann stärker
und leiten einen Kurswechsel ein! Ein jeder kann einen Beitrag leisten! Es
braucht nur ein wenig guter Wille und Freude am Ausprobieren!
Samstag, 9. August 2014
Führt unser Konsumangebot in die Suchtspirale?
Während meines zweiwöchigen Urlaubs hatte ich endlich mal
wieder ausreichend Zeit, um zu lesen. Zusätzlich ist mir auch wieder einmal
bewusst geworden, dass ich mich sehr
stark von diversen Medien, allen voran dem Internet ablenken lasse. Ich
tendiere dazu, auf sämtliche offene Fragen und Gedanken über Google oder Ecosia eine Antwort zu finden. Dabei wandere ich
von einer Webseite zur nächsten, lese und suche und wundere mich dann, dass die
Zeit so schnell verrinnt und ich eigentlich nichts gebacken bekomme.
In der Bibliothek in Götzis hat dann das Buch „Junkies wie
wir“ von Kurosch Yazdi mein Interesse geweckt. Herr Dr. Yazdi leitet die
Suchtabteilung einer Klinik in Linz. In seinem spannenden Buch dreht sich alles
um moderne Verhaltenssüchte, wie z.B. Spielsucht, Kaufsucht, Sexsucht, Internetsucht, und es erklärt, warum diese Süchte heutzutage so stark auf dem
Vormarsch sind. Gerne möchte ich diese für mich neuen Erkenntnisse hier niederschreiben.
Zuvor aber noch eine kurze Anmerkung: Wer Pickerl mit der
Aufschrift „Bitte keine unadressierte Werbung“ für den Briefkasten sucht,
bekommt diese unter anderem auch in der Bibliothek in Götzis. Es freut mich
immer wieder, wenn ich solche kleinen Zeichen der Bewusstmachung in Geschäften,
Institutionen, Arztpraxen oder wo auch immer erblicke.Weiters so!
So nun aber zurück zum Thema dieses Eintrags: Die Ursache für die Zunahme der Verhaltenssüchte liegt in
einem Verlust von realen und sozialen Beziehungen begründet. Je
„beziehungsloser“ wir werden, desto stärker sind wir gefährdet, diesen Wunsch
nach Beziehung in Ersatzbefriedigungen wie Internet und Einkaufen auszuleben.
Jeder „Gefällt mir“-Klick auf Facebook, die meisten Einkäufe, das Spielen im
Internet, führen anfangs zu einem kurzfristigen Dopaminausstoß, der
Glücksgefühle auslöst. Unser Gehirn ist darauf programmiert, nach diesen
Dopaminausstößen zu lechzen. Dies ist ein ganz normales und natürliches
Verhalten. Es soll uns dazu motivieren, beschwerliche Dinge zu tun, die
überlebensnotwendig sind. Früher hat die
Knappheit von überlebensnotwendigen Dingen wie z.B. Nahrung dafür gesorgt, dass
diese kurzfristigen Dopaminkicks nicht alltäglich waren. Während ich zum
Beispiel täglich Schokolade futtere, war es für meinen Vater kurz nach dem Krieg
ein seltenes und ganz besonderes Erlebnis, zwischendurch von den Besatzungssoldaten
ein Stück davon zu erhalten.
Dazu kommt, dass der Mensch eigentlich in ein Rudel gehört,
das heißt, sich einer Gruppe zugehörig fühlen möchte. Früher war dies eine
Überlebensstrategie. Ein Steinzeitmensch hätte ohne Unterstützung, Schutz und
Hilfe von anderen Menschen nicht überlebt. Den Kontakt zu anderen Menschen zu
suchen war genauso wichtig, wie die Suche nach Nahrung. Als Motivation gab es
auch dafür Dopaminausstöße.
Inzwischen hat sich die Außenwelt stark verändert, doch
dieser menschliche Mechanismus ist derselbe geblieben. Dopamin wird
ausgeschüttet, wenn Menschen reale Kontakte pflegen, wenn sie sich begegnen und wertgeschätzt werden, aber auch, wenn Bedürfnisse befriedigt werden, wie die Nahrungsaufnahme oder der Konsum von Waren.
Die findigen Marketingstrategen haben all dies längst
erkannt und nutzen dieses Wissen schamlos zu ihren Gunsten. Überall werden wir mit Werbebotschaften
bombardiert, die uns das Blaue vom Himmel versprechen.
Bei Facebook wird das Bedürfnis nach sozialen Kontakten auch
ganz gefinkelt ausgenützt. Es werden immer wieder neue Features angeboten,
Freunde können gesammelt werden, wie andere Leute früher Briefmarken gesammelt
haben. Es werden ständig neue Bedürfnisse geschaffen, die durch Facebook
befriedigt werden. Den Facebookmachern ist daran gelegen, die Menschen dazu zu
animieren, möglichst viel online zu sein. Auch wenn der Zugang zu Facebook
kostenlos ist – indem sich Millionen von Menschen auf ihrer Plattform bewegen, können sie Werbeflächen lukrativ an Firmen verkaufen. Facebook ist es möglich,
aufgrund des Datenverkehrs die Interessen der Nutzer herauszufinden und ihnen
somit gezielt Werbung zukommen zu lassen, die den Bedürfnissen des Nutzers
entspricht. Damit sollen die Nutzer wieder gezielt und unkompliziert zum
Einkaufen animiert werden. Facebook und andere Plattformen dieser Art erziehen
Nutzer gezielt zum Suchtverhalten. Nicht jeder tendiert dazu, süchtig zu
werden, aber es ist ratsam, immer wieder selber bewusst hinzuschauen.
Vor allem bei Kindern ist die Gefahr, dass sie in ein
Suchtverhalten hineinmanövriert werden, sehr groß. Ihr Belohnungssystem ist
bereits voll ausgebildet, während andere Hirnareale, die für Kontrolle zuständig
sind, sich erst später entwickeln. Es ist daher besonders dreist, bereits
kleine Kinder mit Werbebotschaften zu bombardieren.
Irgendwann ist es dann so weit, dass diese Vielzahl an
Dopaminausstößen nicht mehr zu einem Glücksgefühl führen, sondern nur mehr dazu
da sind, negative Gefühle zu verhindern. Es gibt genügend Menschen, die Dinge
kaufen, nur um des Kicks willen. Sie brauchen diese gar nicht und das Material
verrottet mitunter unausgepackt in einer Ecke. Wer dies exzessiv betreibt, wird
unweigerlich in die Schuldenfalle tappen.
Das Internet birgt auch noch andere Gefahren bei Kindern. Kürzlich
lief auf 3Sat eine erschreckende Dokumentation mit dem Titel „Vom Strampler zu den Strapsen“. Kinder mit unbeschränktem Zugang zum Internet haben heutzutage auch unbeschränkten Zugang zu Pornoseiten. Wer kann schon kontrollieren, was sich
Kinder z.B. über Smartphones da ungefiltert alles reinziehen und welche Sicht
auf die Welt sie dadurch entwickeln? Es ist offenbar nicht mehr so
ungewöhnlich, dass bereits Jugendliche Nacktfotos verschicken, ohne sich der Gefahren dessen
bewusst zu sein. Es ist daher immens wichtig, Kinder und
Jugendliche über die Gefahren aufzuklären und sie - so gut es eben geht - zu
schützen.
All diese Entwicklungen sind massiv begünstigt worden durch
diese uneingeschränkte Verfügbarkeit von Produkten, Medien und Verlockungen. Bereits
Kinder werden mit Onlinespielen geködert, die darauf abzielen, dass möglichst viel
Zeit online zugebracht wird. Nur so ist das Aufsteigen in ein höheres Level
möglich. Kinder werden dadurch zu Suchtverhalten erzogen. Meines Erachtens
begehen diese Spieleentwickler, sowie auch die Marketingstrategen ein
Verbrechen und sollten zur Übernahme von Therapiekosten verpflichtet werden.
Ebenso läuft es mit den ganzen Sportwetten-Geschichten, die zum Glücksspiel
animieren.
Die Folgen dieser Süchte sind auf den ersten Blick nicht
ganz so einfach zu erkennen wie die Folgen von substanzabhängigen Süchten (Alkoholsucht,
Heroinsucht etc.). Jedoch ziehen auch Verhaltenssüchte körperliche Schäden nach
sich. Menschen, die nicht mehr schlafen, um ihren Süchten nachzugehen.
Menschen, die sich tief verschulden, um ihre Kaufsucht oder Glückspielsucht zu
befriedigen. Menschen, die nicht mehr auf Körperhygiene achten, weil sie
ständig vor dem PC, Smartphone, Tablet oder was auch immer sitzen. Menschen,
die auf dem Entwicklungsstadium eines Kindes stehenbleiben, weil sie so durch
ihre Sucht vereinnahmt sind. Menschen, die sich für nichts mehr interessieren,
sich nicht mehr sozial engagieren, die auch im Wirtschaftsleben nicht mehr zu
gebrauchen sind …
Vielleicht ist das alles übertriebene Schwarzmalerei … aber
wenn ich z.B. mit dem Zug fahre und kaum einen Jugendlichen mehr sehe, der nicht
auf dem Smartphone herumtippt, stimmt mich das nachdenklich.
Eine Ausgewogenheit der Lebensbereiche, eine gute
Vorbildwirkung der Eltern, die Einschränkung der ständigen Verfügbarkeit und
vor allem Beziehungsfähigkeit, gute reale, soziale Kontakte, sind gute
Mechanismen, um sich gegen Verhaltenssüchte zu wappnen.
Wer mehr wissen möchte, dem sei das Buch „Junkies wie wir“ ans
Herz gelegt. In der Bibliothek
in Götzis kann es ausgeliehen werden. Das Wissen für diesen Eintrag habe ich großteils aus diesem Buch bezogen.
Sonntag, 27. Juli 2014
Das Kreuz mit dem Aluminium
Heute möchte ich wieder einmal über das Alltagsleben und die
Herausforderungen beim bewussten Konsum berichten. Ich komme immer wieder zu
dem Ergebnis: Mitunter ist es verdammt schwierig und zäh, möglichst informiert
und gut einzukaufen.
In der letzten Zeit hat mich die Suche nach einem
aluminiumfreien Deo beschäftigt. Überhaupt stellt mich die Beschaffung von
Kosmetikprodukten (Haarshampoo, Deo, Haarspray, Sonnencreme etc.) vor neue
Herausforderungen.
Hat überhaupt jemand
eine Ahnung, was in den ganzen Mitteln eigentlich drin ist und was diese
Inhaltsstoffe alle bedeuten? Ganz zu schweigen davon, woraus und wie sie
gewonnen werden?
Nachdem immer mehr darüber geschrieben wird, dass Aluminium
schädlich für den menschlichen Organismus sein könnte, dass es auch die
Entstehung von Brustkrebs und Alzheimer begünstigen könne, habe ich mich auf
die Suche nach einem aluminiumfreien Deo gemacht. Durch einen Blog im Internet
erfuhr ich von einem Stein, der – befeuchtet – die Entstehung von unangenehmen
Gerüchen unter den Achseln unterbindet, indem das Produkt die Bakterien
abtötet. Bei DM hab ich dann hocherfreut so ein Deo (Inhaltsstoff Potassium Alum) gefunden, auf dem auch
angeführt ist, dass es frei von Parfum, Alkohol, Farb- und
Konservierungsstoffen und chlorierten Aluminiumsalzen sei.
Funktionieren tut es wunderbar. Wenn ich das geruchslose Deo
morgens auftrage, hält das den ganzen Tag über, während ich mit anderen Deos
ohne Aluminiumsalze teilweise schon nach einem halben Tag stinke.
Doch ist Potassium Alum nicht auch Aluminium? Der Name
klingt ja schon so stark nach Alu …
Im Internet scheiden sich zu diesem Thema die Geister. Von
Aluminium in konzentrierter Form und "dadurch noch schädlicher" bis zu "völlig
ungefährlich" gibt es alle Mutmaßungen zu lesen. Ich war anfangs erst mal sauer
auf mich, da ich mich im Vorfeld nicht ausreichend informiert habe. Erst die
Internetseite www.aluminium-frei.de
hat mich so halbwegs beruhigt. Da steht, Gefahr gehe vor allem von Aluminium in
wasserlöslicher Form aus, also in der Form von Ionen und Salzen. Diese Art von
Aluminium sei chemisch inert, was bedeute, dass sie kein freies Aluminium
abspalten würde. Das läge daran, dass Aluminium nicht aus Naturstoffen wie
Mineralien gelöst werden könne.
Kristall-Alaun bleibe auf der Hautoberfläche und wirke
antibakteriell, ohne in die Haut einzudringen. Man schwitze weiter, rieche aber
nicht unangenehm, heißt es auf einer anderen Internetseite (www.bio-deo.ch).
Nun, dann hoffe ich, dass mein Kristalldeo unschädlich ist. Ganz
überzeugt bin ich nicht. Unglaublich, dass es so viel Intransparenz in diesem
Bereich gibt und kaum einer wirklich weiß, ob Potassium Alum nun schädlich ist oder eben nicht. Ich dachte
immer, das Internet wüsste auf alles eine Antwort. Aber hier werde ich wieder einmal eindeutig eines Besseren belehrt.
Nichtsdestotrotz, das Thema „Aluminium in Deos“ hat mich
dazu inspiriert, mir die Dokumentation „Die Akte Aluminium“ anzuschauen – das kam mir grad recht an diesem trüben, regnerischen Sonntag. Was
ich hier wieder gehört und gesehen habe, sind wieder höchst verstörende und
brisante Informationen. Einen Teil davon möchte ich hier teilen, weil es zum
Thema passt:
Aluminium wird teilweise aus Bauxit gewonnen. Große
Bauxit-Vorkommen befinden sich in den Tropen, unter anderem in Brasilien.
Bauxit befindet sich nur wenige Meter unter der Erdoberfläche, aber ganze
Regenwaldgebiete müssen umgegraben werden, um diesen Stoff zu gewinnen. Artenreicher Primärregenwald wird unwiederbringlich
zerstört. Jedes Jahr werden Flächen in der Größe von 250 Fußballfeldern von
einem großen Aluminiumkonzern abgeholzt. Zwar sind Wiederaufforstungsprogramme
für Bauxitminen vorgeschrieben, aber dennoch ist trotz aller Bemühungen die
ursprüngliche Artenvielfalt für immer verloren.
Der Wasserbedarf für das Herauswaschen der
Aluminiumbestandteile ist gigantisch. Es entsteht hochgiftiges Schlammwasser,
welches in ein Staubecken zurückgepumpt wird. Ein Überleben ist hier unmöglich.
Mehr als die Hälfte des Bauxits ist unbrauchbar und wird als Rotschlamm
ausgeschieden. Dieser Schlamm enthält viele Gifte wie Quecksilber, Arsen und
Reste von Aluminium und hochätzende Natronlauge, welches für den Vorgang
beigemischt wird. Am Ende landet dieser Rotschlamm auf einer Deponie, die
doppelt so viel Platz benötigt wie die Raffinerie selber. Das bedeutet
Abermillionen an Sondermüll, für den es keine Verwendung gibt und der dort vor
sich „hingiftet“.
Menschen, die in der Gegend leben, können das Wasser aus dem
Fluss nicht mehr trinken. Wenn sie darin baden, bekommen sie Ausschläge und
Verätzungen. Dies sind Menschen, die zuvor jahrelang das Wasser aus diesem
Fluss geholt haben. Fische verenden qualvoll, Fischer verlieren ihre Arbeit. Aber
wen kümmert es?
Was ich auch interessant fand – laut Untersuchungen kennt
kein einziges Lebewesen eine sinnvolle Verwendung von Aluminium. Die werden
schon wissen, warum sie damit nichts zu tun haben wollen, denke ich mir da. Nur
wir Menschen mischen es in alle möglichen Produkte und haben vielfach
Verwendung dafür.
Zurück in Europa werden enorme Mengen elektrischer Energie
benötigt, um das Metall aus seiner Verbindung mit Sauerstoff zu lösen. Nur
dort, wo die Konzerne Langzeitverträge über billigen Strom erhalten, ist die
Produktion dauerhaft gesichert. Sonst wird lieber in die Entwicklungsländer
abgewandert. Dort ist es billiger und wenn Menschen dort zu Schaden kommen, fällt
das nicht so auf. So ist es doch in der heutigen Welt, oder? Hauptsache, uns
geht’s gut!
Was gibt es sonst noch zum Aluminium zu sagen? Forschungen
haben gezeigt, dass durch Aluminium als Hilfsstoff Nahrungsmittelallergien
entstehen können. Mit Hilfe von Aluminium können Nahrungsmittelallergien sogar
künstlich erzeugt werden! Das erklärt vielleicht, warum heutzutage gerade so
viele Kinder an Allergien leiden. Aluminium ist im Impfstoff enthalten.
Teilweise haben Mütter während der Schwangerschaft Mittel gegen Sodbrennen
eingenommen, welche ebenfalls Aluminium enthalten. Ich habe natürlich keine
Ahnung, wie viel das ausmacht. Ich denke, bei der einen Person passiert nichts,
bei der nächsten aber führt es zu Problemen.
Erhöhte Aluminiumkonzentrationen im Gehirn stehen im
Verdacht, die Alzheimerkrankheit zu begünstigen und sie viel früher ausbrechen
zu lassen, als es sonst der Fall wäre, gäbe es keine Aluminiumkonzentration im
Gehirn. Bei Brustkrebspatienten wurde festgestellt, dass sich oftmals gerade in
dem Bereich, in dem Deos aufgetragen werden, Tumore bilden.
Aluminium kommt auch in Sonnencremes vor, weil es die
Verteilbarkeit auf der Haut begünstigt und den Lichtschutzfaktor erhöht. Auch in
Medikamenten ist Aluminium teilweise enthalten, in Deos und Zahncremes.
Das klingt alles sehr unlustig. Es ist nicht 100%ig
bewiesen, dass Aluminium Brustkrebs oder Alzheimer hervorruft. Aber unter
Betrachtung all dieser Gesichtspunkte, den Umweltaspekten, der Naturzerstörung,
der riesigen Mengen an Energie und Wasser, die verbraucht werden, um das Metall
überhaupt zu gewinnen, den schlimmen Erfahrungen, die Menschen machen mussten,
die mit aluminiumverseuchten Wasser und Rotschlamm in Berührung gekommen sind,
der Zunahme von Allergien und Krebs und auch Alzheimer, erachte ich es für sinnvoll, möglichst auf Aluminium zu verzichten bzw. den Gebrauch einzuschränken.
Zumindest dort, wo es möglich ist.
Und was mach ich jetzt mit dem Deostein? Ich weiß es nicht. Ich werde weiter recherchieren.
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